MakerFaire2013
OSE Germany ist der deutsche Ableger der globalen OpenSourceEcology-Bewegung, welche in den letzten Jahren durch Projekte wie das Global Village Construction Set GVCS50 und die Factor E Farm ein großes Interesse in den Medien und eine breite Beachtung durch die Öffentlichkeit fand.
OSE ist eine Plattform für eine Vielzahl von Open-Hardware Projekten mit einem besonderen ökologischen Schwerpunkt, von denen einige jetzt auch auf der Maker Faire 2013 in Hannover vorgestellt werden sollen.
Gezeigt werden dort u.a. aktuelle Entwicklungen wie das UniPro-Kit, ein Baukastensystem zur Konstruktion und Prototyping von Openhardware-Geräten, sowie das ZAC+-System, ein Ansatz zur Speicherung und Regenerierung von grüner Energie mittels einer Zink-Luft-Brennstoffzelle und einem ZnO-Recycler.
Ausserdem werden in einem Vortrag die Ziele und Wertvorstellungen der OpenSourceEcology-Bewegung erläutert, sowie der Ansatz, durch selbst geschaffene und frei verfügbare Produktionsmittel eine nachhaltige Lebensweise und die Entstehung einer OpenSource-Ökonomie zu unterstützen.
Abschlussbericht zur Makerfaire Hannover 2013 :
Die Messe war für alle Beteiligten (Veranstalter, Aussteller und Publikum) ein großer Erfolg und rief durchweg positive Resonanz hervor. Ich halte es daher für hochgradig wahrscheinlich, das es die im nächsten Jahr wieder geben wird. Ausserdem war sie super gut organisiert und die Veranstalter haben sich sehr um die Aussteller bemüht, bis zum letzten amtlichen Helfer und Betreuer zeigten sie großes persönliches Engagement bei gleichzeitig guter Laune.
Donnerstag: Nikolay kam zu mir und hat bei mir (wie auch Freitag) übernachtet.
Freitag: Wir fuhren zur Messe und haben dort ein paar Klönten abgeladen und an der Get-Together-Party für Aussteller teilgenommen.
Samstag: Ab 10:00 Uhr war echt die Hölle los. Statt der erwarteten ca. 1500 Besucher waren es eher 5000 - 6000, auch wenn in der Presse nur von ca. 4300 die Rede ist. Wir sind einen Grossteil unserer Flyer losgeworden (Danke@Timm) , hatten ständig Publikum am Stand und ich war vor lauter Reden am Abend ganz heiser.
Am Vormittag interessierte sich das Publikum hauptsächlich für den Bausatz; besonderes Interesse und vielfältigen Beifall riefen dabei übrigens die Slider-Elemente hervor.
Etwa jeder dritte fragte, wo man das kaufen oder bestellen könnte und ob es Teilelisten gäbe, worauf ich auf den Katalaog verwies, Danke@Sebastian. ...und alle liessen die Brennstoffzelle mehr oder weniger links liegen. Ein PR-Gau ;)
Dann kam Nikolay auf die Idee handschriftlich eine kurze Beschreibung der Projekte zu verfassen und daneben zu legen, und siehe da, auf einmal interessierten sich die Leute auch für die Brennstoffzelle und fragten, was es denn damit auf sich hätte.
- grins* Ein junger Mann konnte das gar nicht fassen, das das Ding wirklich Strom erzeugt und tauchte immer wieder auf (ca. 5 mal) und hatte immer wieder neue Fragen und am Ende musste ich das Teil auch mal hochheben um sicherzustellen, das es nicht etwa heimlich unterwärts durch Batterien mit Strom versorgt würde. ;) Am liebsten hätte ich es noch vor seinen Augen zerlegen müssen ;)
Aber somit fokussierte sich das allgemeine Interesse denn am Nachmittag hauptsächlich darum. Irgendwann ergab sich eine Situation, wo ca. 5 Leute (die wirklich was im Kopf hatten) rund 2 h bei unserem Stand standen und eifrig und intensiv die Sache diskutierten (was für mich das persönliche Highlight war).
Grundsätzlich war das Publikum ziemlich gemischt, ein Schwerpunkt lag natürlich auf den obligatorischen Nerds, aber es waren auch etliche Familien unterwegs und, was mir auffallend schien, auch viele ältere Leute (vorwiegend Herren).
Am späten Nachmittag hat sich Nikolay dann irgendwann verkrümelt, um seinen Vortrag zu halten, während ich die Stellung am Stand hielt.
Bald darauf tauchte dann eine Frau bei mir auf, die in Nikolays Vortrag gewesen war und mich dann intensiv interviewte, weil sie ein Buch über Open-Hardware und Gemeinwohl-Ökonomie schreiben wollte.
Über die anderen Stände kann ich nicht allzuviel sagen, weil die Sache allein bei unserem Stand so intensiv war, das ich kaum dazu kam, mal zwischendurch auch nur eine Zigaretten-Rauchpause zu machen.
Immerhin hab ich bei solchen Rauchpausen auch mal den "Afreakin Bassplayer" zu sehen bekommen und auf dem Rückweg zum Stand den einen oder anderen größeren Umweg genommen um zumindest ein bischen Überblick darüber zu bekommen, was sonst noch so vertreten war.
Abgesehen von gefühlt rund einer Zillion diverser 3D-Drucker gabe es doch auch etliche ausgefallene Projekte, wie zB. den computergesteuerten Kochtopf, in den man nur einige Zutaten reinschmeisst und der Rest geschieht von selbst.
Beeindruckend war auch die Quad-Copter-Gruppe (die auch teilweise Okto-Copter vorstellten) und ein Stand mit Steam-Punk-Unikaten, d.h., echten Preziosen, die beim ein- und ausladen unter Glaskuppeln (d.h., Käseglocken) transportiert wurden (und dessen auch wert waren).
Oder der Delta-Tower (ein grosser 3D-Drucker nach dem Rostock-Prinzip) oder auch ein 3D-Drucker von ca. 2m Kantenlänge.
Ausserdem waren auch manche "themenspezifische" Gruppen am Start, wie etwa Amateurfunker, die ausser der Tischtennisballbemalmaschine auch eine Quietscherentchenichweissnichwass-Maschine vorstellten, jedenfalls Sachen, die mit klassischen Amatuerfunk nix zu tun hatten und noch etliche andere.
Neben diversen Einfache-uC-Schaltkreise-for-Dummies-oder-Kinder-Projekten mit viel LED-BlingBling und Arduino-Getöse gabs natürlich auch etliche obligatorische Händler, die ihre Produkte vermarkten wollten und dies vor allem im 3D-Druckerbereich.
Ganz besonders hervorzuheben wären da noch die diversen Fablab-XY-Town-Gruppen. Ausser dem obligatorischen 3D-Drucker zeichneten die sich durch eine Vielzahl von originellen Projekten aus, die ich hier schlichtweg nicht wiedergeben kann, aber ich habe sehr über die Power solcher Gruppen gestaunt.
OK, auch wenn manche meiner obigen Worte (etwa bezügl. Kinderprojekten) möglicherweise vordergründig einen etwas geringschätzigen Eindruck erwecken könnten, so ist doch eher das genaue Gegenteil der Fall. Ich fühlte mich zwar glücklich und als ein bischen Intimer-Kenner-der-Szene (durch das Internet) um bei meinen kurzen Rundgängen und Rückwegen von der Zigarettenpause etliche Sachen grob einschätzen zu können, doch faktisch ist es eher so, das mir die Mehrzahl der Dinge deutlich zum Staunen geneigt schienen.
Unglaublich, auf was die Leute so alles kommen.
Und während ich im Vorfeld noch etwas Bedenken hatte, das die ganze Messe zu sehr von Familien-mit-Kindern-Projekten dominiert sein könnte (und, hey, ich hab nichts gegen Kinder, wohlgemerkt), so wurde ich doch bereits am Freitag Abend in den ersten 20 Sekunden nach betreten der Halle deutlich eines besseren belehrt und hatte das Gefühl, von lauter hochkarätigen Projekten umgeben zu sein.
Dennoch glaube ich, zumindest spätestens seit ich das Publikumsinteresse erfahren habe, das wir uns mit unseren OSEG-Projekten dazwischen nicht verstecken mussten.
Und ich glaube auch, dass es für uns gut und wichtig war, bei diesem sozusagen "historischen" Event dabei zu sein und "Flagge zu zeigen".
So, zu guter letzt ein paar Bilder ... die paar wenige, die ich im Eifer des Gefechts geschafft habe, von unserem Stand aufzunehmen (für ausführlichere Bilder die die ganze Bandbreite der Messe zeigen, war wirklich keine Zeit, aber die mögt ihr ja auch aus den einschlägigen Presseberichten erfahren).
Die Zn/O-Zelle:
Messe-Flyer
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