OpenScience
OSEG-Projekte beschäftigen sich oftmals nicht nur mit der Konstruktion und dem Bau von Geräten, sondern oft auch mit wissenschaftlicher Forschung und Entwicklung von Grundlagen und Methoden, als notwendiger Vorausetzung. Ausserdem finden sich unter den OSEG-Mitgliedern auch viele Wissenschaftler und Ingenieure mit einem akademischen background.
Dabei ist es vom Selbstverständnis her klar, das wissenschaftliche Ergebnisse und Erkenntnisse natürlich auch ein Allgemein-Gut darstellen und als solche ebenfalls als Open Source publiziert und zugänglich gemacht werden sollten, denn es liegt in der Natur der Sache, das wissenschaftliche Entdeckungen stets in den Kontext der Entdeckungen vorangehender Generationen von Wissenschaftlern eingebettet sind und darauf basieren und ihrerseits wieder die Grundlage für weitere Forschungprojekte darstellen. Nur so kann eine maximale Effiziens erreicht werden, indem nicht jedesmal das sprichwörtliche Rad wieder neu erfunden werden muss und man nicht stets wieder "bei Adam und Eva" anfängt.
Obwohl dieses grundsätzlich wohl jeder Forscher genauso sieht, stellt sich die Sache im akademischen Praxisalltag leider etwas anders dar. Weil Forschung nicht nur aus öffentlichen Geldern, sondern zum Teil auch durch Drittmittel aus Wirtschaft und Industrie finanziert wird, ergibt sich hier eine Abhängigkeit, die zur Folge hat, dass mittlerweile bvon einer wirklich "freien Forschung" nicht mehr die Rede sein kann.
Insbesondere folgende Punkte sind zu kritisieren:
- Die Auswahl der Themen zu denen geforscht wird, wird oftmals durch die Partikular-Interessen der Konzerne vorgegeben, wodurch der Anteil an reiner Grundlagenforschung stark eingeschränkt wird.
- Der Zugang zu Forschungsergebnissen wird durch die Praxis von Verlagen wie z.B. Elsevier und anderen durch exorbitante Nutzungs-Gebühren für interessierte Leser einerseits, aber andererseits auch durch Gebühren, die der Forscher für die Publikation bei einem bestimmten Verlag zu entrichten hat, deutlich erschwert oder gar verhindert.
- Obwohl durch "Peer-Review"-Verfahren ein gewisses Maß an Objektivität erzeugt werden sollte, geschieht es in der Realität in zunehmendem Maße, das tendenziöse und in die Geschäftspolitik von Konzernen oder auch staatlichen Institutionen besser passende, aber verfälschte Ergebnisse als Stand der Forschung präsentiert werden. Klassisches Beispiel dazu wäre ein Tabak-Konzern, der eine von ihm finanzierte Studie zur "Unschädlichkeit des Rauchens" finanziert und gegen Extra-Zahlungen an einen "rennomierten" Verlag die Ergebnisse als scheinbar "peer-reviewed" plaziert und somit objektiv erscheinen lässt. Das bedeutet im Klartext, dass wer am meisten dafür zahlt auch quasi bestimmen kann, was öffentlich als "wahr" gilt ... und diese Art von "Wahrheit" dient mitunter sogar als Grundlage für unsere Gesetzgebung.