OpenScience: Unterschied zwischen den Versionen
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Auch OSEG sieht sich in dieser Tradition und möchte daher den "OpenScience"-Aspekt in Bezug auf eigene Projekte, und dabei insbesondere solche mit Research&Development-Charakter, stärker hervorheben und unterstützen. | Auch OSEG sieht sich in dieser Tradition und möchte daher den "OpenScience"-Aspekt in Bezug auf eigene Projekte, und dabei insbesondere solche mit Research&Development-Charakter, stärker hervorheben und unterstützen. | ||
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− | Ein | + | Ein zweiter wichtiger Schritt, bei dem OpenSource bereits jetzt schon hervorragend zum Einsatz kommt, ist die Verwendung einer gemeinsamen Basis an wissenschaftlichen Entwicklungswerkzeugen (sog. "Tool-Chains") und Software. Diesbezüglich pflegen wir eine Liste von erprobten und leistungsfähigen OpenSource-Tools [https://wiki.opensourceecology.de/Software], die laufend aktualisiert und ergänzt wird. Die Verwendung dieser Tools bietet mehrere Vorteile: |
- Verfügbarkeit für jedermann, etwa im Gegensatz zum Einsatz teurer Spezialsoftware | - Verfügbarkeit für jedermann, etwa im Gegensatz zum Einsatz teurer Spezialsoftware |
Version vom 3. November 2016, 19:48 Uhr
OpenScience innerhalb von OSEG
OSEG-Projekte beschäftigen sich nicht nur mit der Konstruktion und dem Bau von Geräten, sondern als notwendige Voraussetzungen dafür oftmals auch mit wissenschaftlicher Forschung und Entwicklung von Grundlagen und Methoden. Ausserdem finden sich unter den OSEG-Mitgliedern auch viele Wissenschaftler und Ingenieure mit einer akademischen Ausbildung.
Da wissenschaftliche Ergebnisse stets auf den Entdeckungen vorangehender Generationen von Wissenschaftlern basieren, stellen sie Allgemeingüter dar und sollten als solche Open Source publiziert und zugänglich gemacht werden. Nur so kann durch Weiterentwicklung bereits vorhandener Erkenntnisse eine stete Effizienzsteigerung erreicht werden.
Jedoch findet sich im akademischen Praxisalltag mitunter eine andere Handhabung. Forschung wird neben öffentlichen Geldern auch durch Drittmittel aus Wirtschaft und Industrie finanziert. Daraus ergibt sich eine Abhängigkeit, die zur Folge hat, dass es eine „freie Forschung“ im eigentlichen Sinne nicht mehr gibt.
Insbesondere folgende Punkte sind zu kritisieren:
- Die Auswahl der Themen zu denen geforscht wird, wird oftmals durch die Partikular-Interessen der Konzerne vorgegeben, wodurch der Anteil an reiner Grundlagenforschung stark eingeschränkt wird.
- Der Zugang zu Forschungsergebnissen wird durch die Praxis von Verlagen wie z.B. Elsevier und anderen durch Nutzungs-Gebühren für interessierte Leser einerseits, aber andererseits auch durch Gebühren, die der Forscher für die Publikation bei einem bestimmten Verlag zu entrichten hat, deutlich erschwert oder gar verhindert.
- Obwohl durch "Peer-Review"-Verfahren ein gewisses Maß an Objektivität erzeugt werden sollte, geschieht es in der Realität in zunehmendem Maße, das tendenziöse und in die Geschäftspolitik von Konzernen oder auch staatlichen Institutionen besser passende, aber verfälschte Ergebnisse als Stand der Forschung präsentiert werden. Ein klischeehaftes Beispiel dazu wäre ein Tabak-Konzern, der eine von ihm finanzierte Studie zur "Unschädlichkeit des Rauchens" gegen entsprechende Zahlungen bei einem renomierten Verlag so plaziert, dass die Ergebnisse wirken als wären sie dem üblichen "peer-review"-Verfahren unterzogen worden und somit objektiv erscheinen [1]. In Konsequenz ergibt sich daraus, dass die „Wahrheit“, welche mitunter als Gesetzesgrundlage dient, vom dem bestimmt werden kann, der im Vorwege am meisten investiert hat.
Allmählich dringt die Problematik vor in die öffentliche Wahrnehmung und es gibt bereits erste Ansätze, dem entgegenzuwirken, die sich unter dem Oberbegriff "OpenScience" [2] subsummieren lassen. Weitere in diesem Zusammenhang zu nennende Stichworte sind "OpenAccess", "OpenData" und "CitizenScience". Bei Letzterem geht es u.a. um "Konzepte wissenschaftlicher Bürgerschaft, welche die Notwendigkeit hervorheben, die Wissenschaften und Wissenschaftspolitik für die Gesellschaft zu öffnen" [3], also ähnlich, wie dies bereits seit langem von der OpenSource-Bewegung praktiziert wird.
Auch OSEG sieht sich in dieser Tradition und möchte daher den "OpenScience"-Aspekt in Bezug auf eigene Projekte, und dabei insbesondere solche mit Research&Development-Charakter, stärker hervorheben und unterstützen.
Dabei ist eine frei zugängliche Publikation unserer wissenschaftlichen Ergebnisse ("OpenAccess") eine Selbstverständlichkeit und entspricht unserer üblichen Praxis, alle Konstruktionspläne von Bau-Projekten unter OpenSource-Lizensierung zu veröffentlichen.
Während letztere durch Nachbau und beta-testing durch eine Nutzergemeinschaft erprobt und weiterentwickelt werden können, gilt es nun, etwas analoges auch in Bezug auf unsere Forschungsarbeiten zu praktizieren und dabei die besonderen Eigenschaften und die Mächtigkeit des OpenSource-Prinzips zu nutzen. Dies geschieht in einem ersten Schritt z.B. durch interne Peer-Reviews [4]. Wie bereits erwähnt, weisen viele OSEG-Mitglieder aufgrund ihrer akademischen Ausbildung die dafür notwendige Qualifikation auf - ein Umstand, den es zu nutzen gilt. Im weiteren Verlauf könnte daraus sogar ein eigenes OpenScience-Journal entstehen.
Ein zweiter wichtiger Schritt, bei dem OpenSource bereits jetzt schon hervorragend zum Einsatz kommt, ist die Verwendung einer gemeinsamen Basis an wissenschaftlichen Entwicklungswerkzeugen (sog. "Tool-Chains") und Software. Diesbezüglich pflegen wir eine Liste von erprobten und leistungsfähigen OpenSource-Tools [5], die laufend aktualisiert und ergänzt wird. Die Verwendung dieser Tools bietet mehrere Vorteile:
- Verfügbarkeit für jedermann, etwa im Gegensatz zum Einsatz teurer Spezialsoftware
- Intersubjektive Nachvollziehbarkeit von Forschungsergebnissen durch verschiedene Teams, die aber die gleiche Toolchain verwenden.
- Vermeidung von falschen Forschungsergebnissen etwa aufgrund fehlerhafter proprietärer Software
Ein dritter Schritt besteht darin, an den OSEG-Standorten nicht nur Werkstätten sondern auch gezielt Forschungslabors einzurichten, wodurch OSEG noch einen Schritt weitergeht als etwa die Bewegung der "Offenen Werkstätten" und mithin auch ein Grund, warum diese Standorte von uns als "OpenEcoLabs" bezeichnet werden [6].
Um das OSEG-Profil hinsichtlich OpenScience zu verstärken und auszubauen, wurde als vierter Schritt auch die wissenschaftliche Forschung als einer der beiden Hauptzwecke bei der Gründung des OSEG e.V. in der Vereinssatzung verankert.
Wissenschaftliche Publikationen im OSEG-Umfeld
(t.b.c. ...)
opensourceecology.org | Master-Thesis von Torbjörn Ludvigsen, 2016, "Live Software for RepRap Assembly Workshops" |
OSEG | Seminararbeit von Timm Wille, 2013, "Open Source Ecology, Perspektiven einer neuen Wirtschaftsform" |
OSEG | Bachelor-Thesis von Timm Wille, 2015, "Entwicklung einer Berechnungs-Methode für die Auslegung von Pitch-Regelungen bei vertikal betriebenen Windkraftanlagen nach Open Source Kriterien" |
OSEG | Bachelor-Thesis von Eric Roder, 2013, "Ressourcenbasierte Wirtschaft: Darstellung und kritische Analyse" |
Links mit OpenScience-Projekten
(t.b.c. ...)
appropedia.org | Appropedia |
energypedia.info | Energypedia |
DIYbio.org | Biohacking |
openlabtools.org | OpenSource-Laborgeräte |
thingiverse.com | Labor-Equipment zum selber drucken |
openlabware.net | Labor-Equipment zum selber drucken |
openeuroscience.com | Open Neurophysiologie, incl. Equipment |
Presseartikel, welche die Missstände in Bezug auf die Freiheit der Forschung belegen
Referenz | Beschreibung |
---|---|
Zeit Online | "Forschungsfinanzierung: Die gekaufte Wissenschaft" |
JobMensa Magazin | "Wie abhängig sind Universitäten von Unternehmen?" |
WDR 1 | "Gekaufte Forschung – Wie Konzerne an deutschen Hochschulen forschen lassen - Monitor" |
Telepolis | "Missbrauchte Wissenschaft" |
Zeit Online | "Betrug: Warum lügen und betrügen Wissenschaftler?" |
Zeit Online | "Betrug in der Wissenschaft: Bitte nur die ganze Wahrheit!" |
Zeit Online | "Unabhängige Forschung: Rettet die Wissenschaft!" |
Süddeutsche Zeitung | "Wie weltfremd darf die Wissenschaft sein?" |
NachDenkSeiten | "Der Bildungsputsch" |
Telepolis | "Exzellente Entqualifizierung" |
Telepolis | "Wenn Wissenschaftler Schwierigkeiten mit Excel haben" |
Telepolis | "Keynes war nicht links, sondern konservativ" |
Hochschulwatch
1,4 Milliarden Euro fließen aus der gewerblichen Wirtschaft jedes Jahr an deutsche Hochschulen - das entspricht einem Fünftel aller Drittmittel. Versuchen Unternehmen damit, Einfluss auf die Wissenschaft zu nehmen? Ist die Freiheit von Forschung und Lehre in Gefahr? Hochschulwatch gibt einen Überblick über Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft an allen deutschen Hochschulen.