OpenScience

Aus Open Source Ecology - Germany
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OpenScience innerhalb von OSEG

OSEG-Projekte beschäftigen sich oftmals nicht nur mit der Konstruktion und dem Bau von Geräten, sondern oft auch mit wissenschaftlicher Forschung und Entwicklung von Grundlagen und Methoden, als notwendiger Vorausetzung. Ausserdem finden sich unter den OSEG-Mitgliedern auch viele Wissenschaftler und Ingenieure mit einem akademischen background.

Dabei ist es vom Selbstverständnis her klar, das wissenschaftliche Ergebnisse und Erkenntnisse natürlich auch ein Allgemein-Gut darstellen und als solche ebenfalls als Open Source publiziert und zugänglich gemacht werden sollten, denn es liegt in der Natur der Sache, das wissenschaftliche Entdeckungen stets in den Kontext der Entdeckungen vorangehender Generationen von Wissenschaftlern eingebettet sind und darauf basieren und ihrerseits wieder die Grundlage für weitere Forschungprojekte darstellen. Nur so kann eine maximale Effiziens erreicht werden, indem nicht jedesmal das sprichwörtliche Rad wieder neu erfunden werden muss und man nicht stets wieder "bei Adam und Eva" anfängt.


Obwohl dieses grundsätzlich wohl jeder Forscher genauso sieht, stellt sich die Sache im akademischen Praxisalltag leider etwas anders dar. Weil Forschung nicht nur aus öffentlichen Geldern, sondern zum Teil auch durch Drittmittel aus Wirtschaft und Industrie finanziert wird, ergibt sich hier eine Abhängigkeit, die zur Folge hat, dass mittlerweile von einer wirklich "freien Forschung" nicht mehr die Rede sein kann.

Insbesondere folgende Punkte sind zu kritisieren:

- Die Auswahl der Themen zu denen geforscht wird, wird oftmals durch die Partikular-Interessen der Konzerne vorgegeben, wodurch der Anteil an reiner Grundlagenforschung stark eingeschränkt wird.

- Der Zugang zu Forschungsergebnissen wird durch die Praxis von Verlagen wie z.B. Elsevier und anderen durch exorbitante Nutzungs-Gebühren für interessierte Leser einerseits, aber andererseits auch durch Gebühren, die der Forscher für die Publikation bei einem bestimmten Verlag zu entrichten hat, deutlich erschwert oder gar verhindert.

- Obwohl durch "Peer-Review"-Verfahren ein gewisses Maß an Objektivität erzeugt werden sollte, geschieht es in der Realität in zunehmendem Maße, das tendenziöse und in die Geschäftspolitik von Konzernen oder auch staatlichen Institutionen besser passende, aber verfälschte Ergebnisse als Stand der Forschung präsentiert werden. Klassisches Beispiel dazu wäre ein Tabak-Konzern, der eine von ihm finanzierte Studie zur "Unschädlichkeit des Rauchens" finanziert und gegen Extra-Zahlungen an einen "rennomierten" Verlag die Ergebnisse als scheinbar "peer-reviewed" plaziert und somit objektiv erscheinen lässt. Das bedeutet im Klartext, dass wer am meisten dafür zahlt auch quasi bestimmen kann, was öffentlich als "wahr" gilt ... und diese Art von "Wahrheit" dient mitunter sogar als Grundlage für unsere Gesetzgebung.


Allmählich dringt die Problematik vor in die öffentliche Wahrnehmung und es gibt bereits erste Ansätze, dem entgegenzuwirken, die sich unter dem Oberbegriff "OpenScience" [1] subsummieren lassen, als weitere Stichworte in diesem Zusammenhang sind u.a. "OpenAccess", "OpenData" und "CitizenScience" [2] (z.B. seti@home) zu nennen.

Dabei geht es um "Konzepte wissenschaftlicher Bürgerschaft, welche die Notwendigkeit hervorheben, die Wissenschaften und Wissenschaftspolitik für die Gesellschaft zu öffnen", ähnlich, wie dies bereits seit langem von der OpenSource-Bewegung praktiziert wird.


Auch OSEG sieht sich in dieser Tradition und möchte daher den "OpenScience"-Aspekt in Bezug auf eigene Projekte, und dabei insbesondere solche mit Research&Development-Charakter, stärker hervorheben und unterstützen.

Dabei ist eine frei zugängliche Publikation unserer wissenschaftlichen Ergebnisse ("OpenAccess") eine Selbstverständlichkeit und entspricht unserer üblichen Praxis, alle Konstruktionspläne von Bau-Projekten zu opensourcen.

Während letztere durch Nachbau und beta-testing durch eine User-Community erprobt und weiterentwickelt werden können, gilt es nun, etwas analoges auch in Bezug auf unsere Forschungsarbeiten zu praktizieren und dabei die besonderen Eigenschaften und die Mächtigkeit des OpenSource-Prinzips zu nutzen. Dies geschieht z.B. durch interne Peer-Reviews [3], denn wie eingangs schon bemerkt weisen viele OSEG-Member aufgrund ihrer akademischen Ausbildung auch die dafür notwendige Qualifikation auf - ein Umstand, den es zu nutzen gilt. Im weiteren Verlauf könnte daraus sogar ein eigenes OpenScience-Journal entstehen.

Ein anderer wichtiger Schritt, bei dem OpenSource bereits jetzt schon hervorragend zum Einsatz kommt, ist die Verwendung einer gemeinsamen Basis an wissenschaftlichen Tools und Software. Diesbezüglich pflegen wir eine Liste von erprobten und leistungsfähigen OpenSource-Tools [4], die laufend aktualisiert und ergänzt wird. Die Verwendung dieser Tools bietet mehrere Vorteile:

- Verfügbarkeit für jedermann, etwa im Gegensatz zum Einsatz teurer Spezialsoftware

- Intersubjektive Nachvollziehbarkeit von Forschungsergebnissen durch verschiedene Teams, die aber die gleiche Toolchain verwenden.

- Vermeidung von falschen Forschungsergebnissen etwa aufgrund fehlerhafter proprietärer Software


Ein dritter Schritt besteht darin, an den OSEG-Standorten nicht nur Werkstätten sondern auch gezielt Forschungslabors einzurichten, wodurch OSEG noch einen Schritt weitergeht als etwa die Bewegung der "Offenen Werkstätten" und mithin auch ein Grund, warum diese Standorte von uns als "OpenEcoLabs" bezeichnet werden [5].


Um das OSEG-Profil hinsichtlich OpenScience zu verstärken und auszubauen, wurde als vierter Schritt auch die wissenschaftliche Forschung als einer der beiden Hauptzwecke bei der Gründung des OSEG e.V. in der Vereinssatzung verankert.


Wissenschaftliche Publikationen im OSEG-Umfeld

(t.b.c. ...)

opensourceecology.org Master-Thesis von Torbjörn Ludvigsen, 2016, "Live Software for RepRap Assembly Workshops"
OSEG Seminararbeit von Timm Wille, 2013, "Open Source Ecology, Perspektiven einer neuen Wirtschaftsform"


Presseartikel, welche die Missstände in Bezug auf die Freiheit der Forschung belegen

Referenz Beschreibung
Zeit Online "Forschungsfinanzierung: Die gekaufte Wissenschaft"
JobMensa Magazin "Wie abhängig sind Universitäten von Unternehmen?"
WDR 1 "Gekaufte Forschung – Wie Konzerne an deutschen Hochschulen forschen lassen - Monitor"
Telepolis "Missbrauchte Wissenschaft"
Zeit Online "Betrug: Warum lügen und betrügen Wissenschaftler?"
Zeit Online "Betrug in der Wissenschaft: Bitte nur die ganze Wahrheit!"
Zeit Online "Unabhängige Forschung: Rettet die Wissenschaft!"
Süddeutsche Zeitung "Wie weltfremd darf die Wissenschaft sein?"
NachDenkSeiten "Der Bildungsputsch"
Telepolis "Exzellente Entqualifizierung"
Telepolis "Wenn Wissenschaftler Schwierigkeiten mit Excel haben"
Telepolis "Keynes war nicht links, sondern konservativ"

Hochschulwatch

1,4 Milliarden Euro fließen aus der gewerblichen Wirtschaft jedes Jahr an deutsche Hochschulen - das entspricht einem Fünftel aller Drittmittel. Versuchen Unternehmen damit, Einfluss auf die Wissenschaft zu nehmen? Ist die Freiheit von Forschung und Lehre in Gefahr? Hochschulwatch gibt einen Überblick über Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft an allen deutschen Hochschulen.

Links mit OpenScience-Projekten

(t.b.c. ...)

appropedia.org Appropedia
energypedia.info Energypedia
DIYbio.org Biohacking
openlabtools.org OpenSource-Laborgeräte
thingiverse.com Labor-Equipment zum selber drucken
openlabware.net Labor-Equipment zum selber drucken
openeuroscience.com Open Neurophysiologie, incl. Equipment